Bei angenehmem Radelwetter, das uns nur hin und wieder durch einige kräftigere Windböen einbremste, traten 10 Radelfreunde unsere spontan geplante Radwanderung vom Bahnhof in Werder (Havel) zum Endziel am Bahnhof Bad Belzig an. Diese knapp 60 km lange Tour war – wie sich herausstellen sollte – ein gelungener Ersatz für die wegen der Coronaauflagen gecancelte und für das gleiche Wochenende ursprünglich vorgesehene Havellandtour, die uns über die Ländergrenze nach Sachsen-Anhalt geführt hätte.

Unter strikter Einhaltung der geltenden Corona-Regelungen, führte uns unsere Tour zur Insel Werder, entlang der Havel mit Blick nach Geltow mit seiner mit bunten Ziegeln gedeckten Kirche, die einst als „Zierde der romantischen Landschaft“ bezeichnet wurde, dem Petzower Schloss und weiter zum Malerdorf Ferch, wo wir bei traumhaftem Blick über den lang dahingestreckten Schwielowsee die erste Rast an der Uferwiese einlegten. Über einen urigen Mischwald, mit einer leicht anspruchsvollen aber kurzen Schiebepassage, verließen wir Ferch und gelangten so auf den Europaradweg R1, dem wir fortan auf einem Teilstück folgten.
(Link zum Europaradwanderweg R1)

Durch typisch märkische Kiefernforste überquerten wir die A10 und die A9 und gelangten so nach Beelitz-Heilstätten, einem wahrlich geschichtsträchtigen Ort. Von hier dauerte es nicht mehr lange und wir erreichten mit dem Fliegerheim in Borkheide – dem Heimatort von Flugpionier Hans Grade – unseren ersten Gastwirt, der uns nach der am Vortag beendeten Zwangsschließung erfreut als einige seiner ersten Gäste begrüßte.

Nach erfolgter Stärkung machten wir uns über den gut asphaltierten R1 in Richtung Brück wieder auf den Weg. Wie auch an den anderen Punkten der Strecke, steuerte hier unser Tourenleiter, Bernd F. Bernhard, unterstützt durch den mitradelnden Wanderführer des MWB, Steffen Hercher, einige Hintergrundinformationen zur geschichtlichen Entwicklung des Ortes bei.

Entlang der Belziger Landschaftswiesen mit ihrem 4500 Hektar umfassenden Schongebiet, das sich besonders dem Schutz der stark gefährdeten Großtrappe – dem schwersten flugfähigen Vogel der Welt – verschrieben hat, gelangten wir nach Baitz, dem Sitz der Naturschutzstation. Weiter radelten wir dann über Schwanebeck nach Bad Belzig. In der dortigen historischen Springbachmühle, die jetzt nach ihrer liebevollen Restauration als Restaurant und Hotel fungiert, erwartete uns der Wirt zu unserem verdienten Tagesausklang. Nach einem kurzen Abstecher in die historische Altstadt von Bad Belzig, mit dem am Marktplatz befindlichen Rathaus und der Stadtkirche St. Marien, in der am 14. Januar 1530 Martin Luther eine Predigt hielt, fuhren wir hinauf zur Burg Eisenhardt und traten danach vom dort in der Nähe gelegenen Bahnhof planmäßig die Heimfahrt an. Auf Grund des großen Zuspruchs trägt sich der MWB mit dem Gedanken, diese Radwanderung im kommenden Jahr erneut anzubieten.