Mehrere zertifizierte Natur- und Landschaftsführer des Märkischen Wanderbundes nahmen am 14. Juli an einer vom LfU Brandenburg initiierten Fortbildungsveranstaltung anlässlich der ökologischen Exkursionstage teil.

Im Landgasthaus Jüterbog/Werder wurden am Vormittag zunächst Vorträge und Praxisbeispiele zum Schutz der Wiesenweihe im Beisein von Andrea Mack, verantwortliche Mitarbeiterin des LfU, abgehalten. Als fachkundige Referenten fungierten dabei die Ornithologen Helmut Brücher und Antje Drangusch, die sich beide ehrenamtlich für den dringend notwendigen Schutz der Wiesenweihe engagieren.

So erfuhren die Teilnehmer, dass die Wiesenweihe als Bodenbrüter bereits in Brandenburg ausgestorben wäre, da ihre in Getreidefeldern errichteten Nester nicht nur Wildschweinen und Füchsen schutzlos ausgeliefert sind, sondern besonders bei der Getreidemahd regelrecht geschreddert würden. Um dies zu verhindern, werden von den freiwilligen Helfern die Nester zunächst ausfindig gemacht, um sie dann anschließend mit einem Schutzzaun zu umgeben. Die entsprechenden Landwirte werden in Kenntnis gesetzt und darauf ein Gebiet von 50 x 50 m von der Mahd um das Nest ausgespart. Hierfür erhalten die Landwirte eine pauschale Entschädigung von 250,- EUR.

Höhepunkt des Tages war die eigentliche Exkursion in freier Feldflur. Wir verfolgten gespannt, wie eine Wiesenweihe, mit immerhin bis zu 120 cm Flügelspannweite, einen Schwarzmilan aus der Nestnähe vertrieb. Auch auf eine Besonderheit bei der Versorgung des im Nest brütenden Weibchens wurden wir hingewiesen. So wird der Beutefang, der zu den habichtsartigen Raubvögeln zählenden Wiesenweihe, vom Männchen dem aus dem Nest aufsteigenden Weibchen von oben herab in der Luft zugeworfen.

Aufgeregt verfolgten wir letztendlich eine Beringungsaktion von drei Jungvögeln, die dazu kurzfristig dem Nest entnommen wurden. Bei dieser Gelegenheit wurde das Geschlecht bestimmt, die Größe und das Gewicht ermittelt, der Kropfinhalt geprüft und alles akribisch der Ringnummer zugeordnet, um in Listen festgehalten zu werden. Diese Arbeiten machen es möglich, das Zugverhalten und das Aufsuchen von neuen Nistplätzen der Vögel nachzuverfolgen. Immerhin ist so bekannt geworden, dass die Vögel ab Ende August weite Strecken in gerader Linie über das Mittelmeer bis in die Sahelzone in ihr Winterquartier zurücklegen.

Freuen wir uns bereits jetzt auf das nächste Frühjahr, wo ab Mitte April diese beeindruckenden Vögel aus Afrika zurückkehren und die Männchen sich in spektakulären Flugmanövern, bei denen sie sich aus großer Höhe fallen lassen, sich überschlagen und mit akrobatischen Drehungen, aus denen sie sich wieder abfangen, um die Gunst der Weibchen buhlen.

Bei gemeinsamem Kaffee und Kuchen ließen die Teilnehmer diesen lehrreichen und interessanten Tag ausklingen. Sie freuten sich über das gewonnene Wissen, das sie an ihre Wanderteilnehmer gerne auf ihren Touren weitergeben möchten.

Weiterführende Informationen zum Thema der Wiesenweihe finden sich hier: https://www.wiesenweihen-brandenburg.de/