Heute wanderten wir unter der Leitung unseres DWV-Wanderführers® Hans Günther Pohl durch das Naturschutzgebiet Heidehof-Golmberg. Einer Endmoränenlandschaft, die zum bedeutendsten Binnendünen- und Flugsandgebiet in Deutschland zählt und lange Zeit einer militärischen Nutzung unterlag. Hans führte die Gruppe von Stülpe im Niederen Fläming über die in der Nacht zuvor winterlich eingezuckerte Landschaft in Richtung Merzdorf und wieder zurück.

FFH-Gebiet Heidehof-Golmberg

Die Strecke wies mit ihren teils steilen Anstiegen schon leichten Mittelgebirgscharakter auf. Sie verlief über die sieben „Berggipfel“ der Golmberge. Ihr mit 178 m höchster Berg – auch „Großer Kirchberg“ genannt – bot trotz des Hochnebels eine weite Sicht übers Land. Hier befand sich schon zu slawischen Zeiten ein heiliger Platz, auf dem eine Säule gestanden haben soll. Es heißt, der Ort Stülpe leite seinen Namen davon ab, da das slawische Wort „stolp“ Säule bedeutet. Später wurde der Golmberg zu einem christlichen Heiligtum. Auf dem Berg errichtete man die Marienkapelle, die als Wallfahrtstätte diente. Teile von der zur Reformationszeit abgetragenen Kapelle finden sich heute in der Dorfkirche von Stülpe wieder verbaut. Nun krönt den Gipfel des Golmberges ein 2005 errichtetes Wallfahrtskreuz, das die Erinnerung an die Kapelle wachhalten soll. Die einstige „Luthereiche“ stürzte bei einem Sturm im Jahre 2010 um, doch ihr Stamm ist noch heute vorhanden. Ein hölzernes Hinweisschild weist auf ihren früheren Standort hin.

Durch ein FFH-Gebiet mit Buchen- Eichen- und Kieferflechtenwäldern, vorbei an Bunkeranlagen – die heute Fledermäusen ein willkommenes

Raseneisenerz

Quartier bieten – und unzähligen Unterständen, aus denen einst in Zeiten des kalten Krieges Raketen auf West-Berlin ausgerichtet waren, ging es zum „Pastorenstein“. Dieser diente nicht nur in der slawischen Zeit, sondern auch noch in Zeiten des Christentums als Predigtkanzel oberhalb einer tiefer liegenden Waldtribüne.

Wir bestaunten auf dem Golm eine Lichtung, die mit 50 m hohen Douglasien eingefasst war. Sie wurden seinerzeit vom Fürsten von Rochow angepflanzt, der auf dem Golm Forstwirtschaft betrieb. In diesem von der Saaleeiszeit geprägten Gelände finden sich nicht nur eine Vielzahl von besonders großen Findlingen, die mit 320 Jahren ältesten Kiefern Brandenburgs mit einem imposanten Umfang, sondern auch erhebliche Raseneisenerz-Vorkommen, auf die uns Hans sachkundig hinwies. Diese wurden in früheren Zeiten freigelegt und zum Gießen der Berliner Stadtlaternen genutzt. Auch mit spannenden Legenden über den hier agierenden Ablasshändler Johann Tetzel wusste Hans die Wanderer zu unterhalten.

Eine hochinformative Wanderung mit vielseitigen Eindrücken, dankbar aufgenommenen Hintergrundinformationen und leicht sportlicher Attitüde endete nach knapp 20 Kilometern zeitig vor Einbruch der Dunkelheit.

Hinweis aus Wikipedia:
„Durch Pfosten markierte Bereiche und Wege sollen den Wanderer durch das ehemalige Militärgebiet leiten. Allerdings erfolgt die Benutzung auf eigene Gefahr, da nicht auszuschließen ist, dass beispielsweise an den Berghängen noch Reste auch scharfer Munition verblieben sind.“