Der April, der macht was er will! Dieses Motto begleitete uns während der ganzen Tour: Kalter Wind, wärmende Sonne, schwarzer wolkenverhangener Himmel, ein Regenguss, einen Moment später wieder strahlend blauer Himmel.

Nach einer Einführung ins Thema machten wir uns vom Bahnhof Groß Kreutz auf in den märkischen Kiefernwald mit seinem sandigen Boden. Bald war der Aussichtsturm erreicht und bestiegen – und trotz des wilden Wetters konnten wir ein ganzes Stück in die Ferne sehen.

Der abwechslungsreiche Weg führte uns weiter durch die Deetzer Erdlöcher, die als Tongruben von 1850 – 1950 den Rohstoff für Ziegel lieferten, die in der Region gebrannt wurden. Nach einem Einkehrschwung beim Havelstübchen (sehr guter hausgemachter Kuchen!) ging es zügig weiter Richtung Deetz. Der Ort gehörte im Mittelalter zum Kloster Lehnin, und über seinen Hafen zur Havel war er sogar das „Tor zur Welt“ für den Fernhandel der Zisterzienser Mönche, die die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der ganzen Region durch ihren Arbeitseifer maßgeblich befördert hatten.

Der Rückweg Richtung Bahnlinie ist geprägt von weiten Blicken in die geschwungene Landschaft. Mehrere Vögel waren auf dieser Wegstrecke zu sehen bzw. zu hören: ein Rotmilan, Schwarz- und Grünspechte und die Feldlerche.

Neben dem landschaftlichen Reiz bietet die Strecke interessante Anknüpfungspunkte zu den unterschiedlichen Formen jahrhundertelanger Besiedlung und Bewirtschaftung. Maren berichtete über die Veränderungen der landwirtschaftlichen Nutzung: So wurde im Mittelalter vor allem Getreide angebaut, das Hauptnahrungsmittel, inzwischen ist es hauptsächlich Mais und auch Spargel. Von den Obstplantagen, die Anfang des 20. Jahrhunderts die Landschaft prägten, ist heute nicht mehr viel zu sehen.

Als der Bahnhof Groß Kreutz in Sicht war, sprintete ein Teil der Gruppe, um den einfahrenden Zug zu erreichen, der andere Teil besichtigte noch in Ruhe das ehemalige Herrenhaus eines der ältesten brandenburgischen Adelsgeschlechter, der Familie von der Marwitz.

Maren Brodersen und Susanne Herrmann