Am heutigen Tag unseres Heide-Wanderevents begaben wir uns auf die dritte von insgesamt 13 Etappen des 230 km langen Heidschnuckenweges. Mit dem kostenlosen Heide-Shuttle, der mit einem Anhänger auch Fahrräder transportiert, fuhren wir zum Startpunkt im Nachbarort Undeloh.

Hier suchten wir zunächst die Ev. luth. St. Magdalenen-Kirche auf, die 1244 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die große Gebetsglocke, die sich im freistehenden hölzernen Kirchturm befindet, stammt noch aus dem Mittelalter und wurde 1490 gegossen. Das 1985 restaurierte hölzerne Kruzifix wurde vermutlich im 13. Jahrhundert erschaffen.

Der eingeschlagene Weg, den wir in Richtung Norden wanderten, führte uns an einem Waldlehrpfad vorbei, zum 126 m hohen Hingstberg. Entlang ausgedehnter Heidegebiete, die zur Weseler Heide gehören, erklommen wir einen Aussichtshügel, um dort bei grandioser Fernsicht eine Rast einzulegen.

Durch eine traumhaft schöne und wellige Heidelandschaft, die sich oft noch mit einem flächigen lila Blütenflor präsentierte, erreichten wir die Pastorenteiche. Ihren Namen verdanken sie dem Heide-Pastor Wilhelm Bode, dem Begründer des ersten deutschen Naturparks, der hier des Öfteren gesessen haben soll, um seine Predigten vorzubereiten.

Wenig später erreichten wir die im Wald eingebetteten Weseler Bach-Teiche. Nun war es nicht mehr weit bis zum kleinen Heide Dorf Wesel, wo wir – man glaubt es kaum – beim Italiener! einkehrten. Die freundliche Bedienung servierte den Teilnehmern Pizza, aber auch sehr schmackhaftes Tiramisu. So gestärkt, suchten wir das historische Weseler Hexenhaus auf, das heute seine Dienste als Außenstelle des Standesamtes der Samtgemeinde Hanstedt anbietet. Der Ursprung des „Hexenhauses“ geht auf das Jahr 1731 zurück. Es diente als Back- und Rauchhaus und wurde aus Brandschutzgründen am Ortsrand errichtet.

Über Teile vom Naturisten Weg, der zum unbekleideten Wandern und Radwandern einlädt, ging es weiter durch das Naturschutzgebiet zum Flüsschen „Seeve“, dem wir durch ein naturbelassenes Waldstück folgten. Die Wildnis Region der Seeve lässt vergessen, dass wir uns in Deutschland befinden und zeigt mehr als deutlich die unterschiedlichen Landschaftsstrukturen der Lüneburger Heide auf. Bei der Seeve handelt es sich um einen 42 km langen Nebenfluss der Elbe, dem die Gemeinde Seevetal ihren Namen verdankt. Übrigens – sie ist nur ganz knapp hinter München die reichste Gemeinde in Deutschland.

Die weitläufigen Anlagen eines Geflügelhofes wiesen uns nun den Weg zum Cassenshof, den wir als Ziel der Wanderung ansteuerten. Er wirbt mit dem Slogan: „Landleben zum Schmecken – Landwirtschaft zum Anfassen“. Er steht für gelebte Familientradition im Wandel der Zeit.

Bevor die Rückfahrt mit Bus-Shuttle 2 zum Hotel anstand, ließen wir es uns hier nochmals physisch sowie psychisch gut ergehen und genossen nach einem Stück Buchweizentorte die Sonnenstrahlen im Liegestuhl.

Bernd Ferdinand Bernhard

DWV-Wanderführer® und ZNLer (BANU)

Weitere Impressionen finden sich bei komoot unter: https://www.komoot.de/tour/923017397