Nach einer Fahrt vom Hotel in Quedlinburg zum Endpunkt unserer gestrigen Wanderung, setzten wir heute die Wanderung ab dem „Wandertreffpunkt Rolandseck“ mit Tagesziel in Thale fort.
Ab dem Startplatz der Etappe 5 des Harzer Hexenstiegs führte unser Weg zunächst hinauf auf die Bergwiesen, vorbei an einer Schutzhütte im Schreckenstal passierten wir die Falkenklippe und einstige Grubeneinstiege, während talseits unter uns die Bode dahinplätscherte.
So erreichten wir schließlich den Ortseingang vom kleinen Örtchen Treseburg, das uns rechter Hand der Bode mit prächtigen, sich an den Berghang schmiegenden alten Villen empfing. Hier befindet sich auch der einstige Eingang zur Braunschweiger Zeche. Auf Grund von Baumfällarbeiten erwies sich der direkte Weg kurz darauf als gesperrt und so mussten wir leider für ein kurzes Stück zur gegenüberliegenden Seite der Bode wechseln. Aber auch dieser Weg gewährte uns nochmals einen wunderbaren Blick über das Flüsschen hinüber auf die herrschaftlichen Villen.
Im Ortskern von Treseburg befinden sich mehrere vorzügliche gastronomische Betriebe, Blumenrabatten, ein hübsch bepflanzter Kreisverkehr und über allem wacht eine bronzene Skulptur, bestehend aus einem rücklings auf einem Wildschwein reitenden Zwerg.
Das Schmuckstück des Bodetals zwischen Treseburg und Thale war bedauerlicherweise für uns nicht wanderbar, da ein Unwetter am 4. September mit erheblichen Murenabgängen gewaltige Schäden angerichtet hatte. Für die meist nur mit Manpower zu bewältigenden Aufräum- sowie Instandsetzungsarbeiten an den Sicherungseinrichtungen des Weges wird das gesamte Winterhalbjahr benötigt werden.
Deshalb überquerten wir die Luppbode und erklommen nun linksseitig den recht steil nach oben führenden Winterweg. Er ist der Ausweichweg für den aus Sicherheitsgründen ohnehin im Winter gesperrten Bodetalweg. Ein Blick zurück, zu dem mit Wäldern in Herbststimmung eingebetteten Dörfchen, versöhnte gleichwohl mit dem etwas strapaziösen Anstieg.
Vorbei am „Kleinen Dambachskopf“ erreichten wir das Pfeil-Denkmal (470 m ü. NN) nahe dem Dambachshaus. Dieses imposante Denkmal wurde zu Ehren des forstlichen Praktikers, Forstwissenschaftlers und Schriftstellers, Wilhelm Pfeil, errichtet. Er verstarb im September 1859.
Aufpassen muss man, um nicht den kleinen Abzweig zur Aussicht La Viers zu verpassen. Diese Anhöhe erinnert mit ihrem Namen an den ranghöchsten Forstbeamten der preußischen Provinz Sachsen. La Viers, wohl hugenottischer Abstammung, regte als erster im Harz die Einrichtung von Wanderwegen an. Der Blick schweift von der felsigen Erhebung weit hinab ins Bodetal und über Thale hinaus, bis ins Harzer Vorland.
Am Tierpark mit seinem Wolfsgehege vorbei, erreichten wir den Hexentanzplatz mit seinen unzähligen Attraktionen. Hier brilliert das Harzer Bergtheater, eine Allwetterrodelbahn beglückt Jung und Alt, Fauna und Flora sind zu bestaunen und der Höhepunkt schlechthin ist am 30. April die Walpurgisnacht, wo – der Sage nach – die Hexen mit ihrem Besen vom Hexentanzplatz hinüber zum Brocken fliegen.
Ein ausgesprochen anspruchsvoller und, wegen seiner Stolperfallen, nicht ungefährlicher Weg führte uns hinab nach Thale, wo sich eine Wanderin von der Gruppe vorzeitig verabschieden musste, um ihre Heimfahrt anzutreten. Die übrige Gruppe begab sich zum Sessellift, um – als letztes Highlight des Tages – hinauf zur Rosstrappe zu schweben.
Neben einem traumhaften Blick von mehreren Plattformen hinab zur Bode und weit hinein in den Harz, mit unserer an den Tagen zuvor gewanderten Strecke, bestaunten wir den „Hufabtritt“ im felsigen Gestein, den das Pferd der Königstochter Brunhilde auf ihrer Flucht vor dem Riesen Bodo hinterlassen haben soll.
Wir schwebten mit dem Sessellift wieder hinab nach Thale und nahmen den Bus zu unserem Quartier im Acron-Hotel Quedlinburg. Zuvor hatten sich in Thale weitere Wanderfreunde auf den Heimweg machen müssen.
Ein kurzer Altstadtspaziergang in Quedlinburg führte die Gruppe ins empfehlenswerte, historische „Brauhaus Lüdde“. Bei hervorragendem Essen und traditionellen Getränken klang der mit unzähligen Erlebnissen gefüllte Tag in entspannter und zufriedener Stimmung aus.
Weitere Impressionen dieser Wanderung unter: https://www.komoot.de/tour/949819684