Eine kleine, aber feine Gruppe kam mitten in der Woche zusammen, um bei strahlendem Sonnenschein und spätsommerlichen Temperaturen Landschaft, Natur und Kultur rund ums Pfefferfließ und dem Blankensee zu genießen.

Wir starteten um 10:00 Uhr am Ehrenmal für gefallene Soldaten in Stangenhagen. Also im Herzen der Nuthe-Niepltz-Niederung, einem südwestlich von Berlin gelegenen Naturpark, der im August 1999 eröffnet wurde und mit seiner Größe fast doppelt so groß wie Hamburg ist.

Einen bei meiner Vorwanderung als unattraktiv empfundenen „Dschungelpfad“ ließen wir auf Grund seiner inzwischen äußerst schlechten Begehbarkeit aus und liefen auf direktem Wege in Richtung Sumpfauenlandschaft, die sich in den Überflutungsgebieten des Blankensees mit üppiger Vegetation, aber auch einer ganz speziellen Tierwelt entwickelt hat.

In der Ferne blinzelte uns dabei schon das spiegelglatte Wasser des äußerst flachen Blankensees entgegen. Um nicht der Landstraße folgen zu müssen, wählten wir eine Art Bypass und liefen am Saum des Bruchwaldes entlang. So gelangten wir über den Ruhemannweg zu dem zwischen Schilfgürtel und Wasser gelegenen Bohlensteg. Mit seinen Sitzbänken bietet er geruhsame Ausblicke über das Wasser und je nach Jahreszeit lassen sich Störche, Kraniche und sogar Seeadler beobachten.

Dort, wo die Nieplitz wieder aus dem Blankensee heraustritt, erreichten wir das verträumte, mit besonderem Charme aufwartende und mehrfach prämierte Örtchen mit gleichem Namen. Der Fischer von Blankensee war erstes Anlaufziel der Damen und sie versorgten sich sofort mit fangfrischem Fisch, direkt aus der Räucherkammer. Nächstes „Etappenziel“ war der ortsansässige Bäcker, der für seinen hervorragenden Kuchen bekannt ist. Und überhaupt: frischer Salat, Kräuter und Honig lassen sich durch Straßenverkauf von den Bauern erwerben.

So versorgt begaben wir uns auf den im Ortskern ausgeschilderten Weg in Richtung Vogelbeobachtungsturm. Am Rande des Ortes passierten wir dabei eine herzige Ruhebank, vor einer mit buntem Herbstlaub leuchtenden Hauswand. Über ihr thronte die Widmung: „Die kleine Bank steht am großen Stern, die hab ich lieb, die hab ich gern. Sie weiß so viel von dir und mir und darum geh ich gern zu ihr.“

Kurz vor dem Vogelbeobachtungsturm folgten wir zuvor einem unscheinbaren Weg und gelangten nach wenigen Metern, mitten im dichten Laubwald, in der Nähe vom kleinen „Seechen“, zur versteckt liegenden und teilweise romantisch überwachsenen Ruine einer gotischen Kapelle. Hier soll unter einem Bocksdornbusch ein Schatz vergraben sein, nachdem schon Fontane vergeblich graben ließ.

Zurückgekehrt in Blankensee statteten wir dem von Lenné im mediterranen Stil angelegten Sudermannpark mit seinem Schloss, das eigentlich ein Gutshaus ist, einen Besuch ab. Weiße geschwungene Brücken überqueren die Wasserarme, die vom Fluss Nieplitz gespeist werden. Marmorbänke und italienische Statuen schaffen eine Atmosphäre, wie man sie sonst nur aus dem Süden kennt.

Nun kam bei den Wanderern langsam ein Hungergefühl auf und so kehrten wir im Garten der Museumsschänke ein. Diese beschauliche und gemütliche Gaststätte mit Reetdach teilt sich mit dem ältesten Wohnhaus der Gemeinde, einem märkischen Mittelflurhaus vom Typ eines Wohn-Scheune-Stall-Gebäudes, das Grundstück. Nach einem schmackhaften Essen, genossen wir im hinteren Gartenbereich noch Waffeleis im sonnenbeschienenen Liegestuhl.

Jetzt hieß es aber aufzubrechen, um noch das Highlight zum Schluss der Wanderung am Pfefferfließ vor Einbruch der Dunkelheit genießen zu können.

Auf unserem Rückweg nach Stangenhagen trafen wir auf Hunderte von Schafen, die wartend am Gattertor standen, um allabendlich zu ihrem Schutz die Stallungen aufzusuchen.

Am Pfefferfließ entlang, ging es über einen schmalen Pfad, auf einen rund ein Kilometer langen Rundweg durch die Sumpfauenlandschaft. Nach einigem Warten konnten wir dann in der Abenddämmerung dem Treiben unzähliger Wasservögel beiwohnen. Schwärme von Kranichen und Kormoranen beobachteten wir vom Aussichtsturm bei der Suche nach ihren Schlafplätzen. Mit diesem faszinierenden Naturschauspiel endete dann im nahegelegenen Stangenhagen ein wunderschöner Wandertag.

Bernd F. Bernhard
DWV-Wanderführer®

Weitere Impressionen dieser Wanderung unter komoot: https://www.komoot.de/tour/964221503