Heute war ich mit meinem Wanderführer-Kollegen Volker Laschke – DWV-Wanderführer® beim Märkischen Wanderbund – und einer kleinen Gruppe interessierter Wanderfreunde auf seiner „Jungfernwanderung“ zum Ort der fünfteiligen RBB-Doku „Der letzte Flug – ein deutsches Geheimnis“ unterwegs. Volker Laschke beabsichtigt diese Wanderung ab März 2023 an jedem ersten Samstag des Monats anzubieten.
Diese wunderschöne Winterwanderung, die über verschneite Feldwege, Wiesen, Felder und letztendlich durch einen verzauberten Winterwald führte, konnte heute durch dieses Ambiente nach meinem Empfinden nicht richtig die mit der Wanderung verbundene Tragödie am Schicksalsort der Toten widerspiegeln.
Zunächst suchten wir das Grab von Bernhard Melzer auf dem Friedhof von Buckow auf. Er bat wenige Tage nach dem Absturz – zuvor hatte er sich über zwei Tage durch den Wald nach Buckow geschleppt – einen russischen Offizier ihn von seinen Schmerzen mit einem „Gnadenschuss“ zu erlösen. Auch der Zeitzeuge Heinz Schmidt, der in der Dokumentation noch zu Wort kommt und kurz darauf verstarb, findet jetzt hier seine letzte Ruhe.
Unser späterer Weg führte dann durch den Park vom ehemaligen Schloss Glienig, das heute als AWO-Wohnpark betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderung anbietet. Ein besonderes Highlight stellt in diesem Park eine künstlich und künstlerisch geschaffene „Korallengrotte“ dar.
Nebenan, auf dem Friedhof von Glienig, ruhen die meisten Opfer des Abschusses der JU52. Die Verstorbenen der zivilen Lufthansa Maschine, die von Berlin-Tempelhof startete und von der Roten Armee in den letzten Kriegstagen vom Himmel geholt wurde, sind hier in einem Massengrab beigesetzt worden. Unter ihnen soll sich auch der umstrittene NS-Regisseur Hans Steinhoff (Hitlerjunge Quex) befunden haben.
Volker führte uns gegen Ende der Wanderung zur im Wald zwischen den Dörfern Glienig und Buckow gelegenen Absturzstelle der Junkers 52, wo am 20. April 1945 alle Passagiere, bis auf den Flugingenieur Kurt Runge, verstarben und viele Fragen bis heute offengeblieben sind. Als Mitwirkender an der RBB-Produktion konnte Volker mit seinem erworbenen Wissen über die damaligen und auch noch aktuellen Erzählungen im Ort zum Geschehensablauf informieren.
Der Tag klang für die Teilnehmer der Wanderung auf Volkers Hof in Buckow bei Kaffee und selbstgemachten Buchteln (Germknödeln) in geselliger Runde aus.
Es war eine ausgesprochen schöne Winterwanderung, wenn auch mit einem dramatischen Bezug, die ich gerne weiterempfehlen möchte.
Bernd F. Bernhard
Stellv. Vors. des MWB
Hier der Link zur fünfteiligen RBB-Dokumentation: https://www.ardmediathek.de/sendung/der-letzte-flug-ein-deutsches-geheimnis/staffel-1/Y3JpZDovL3JiYi1vbmxpbmUuZGUvZGVyLWxldHp0ZS1mbHVn/1
Weitere Impressionen zu dieser Wanderung finden sich bei komoot: https://www.komoot.de/tour/989145685