Wer hätte das gedacht! Bei bestem Wetter liefen wir vom Bf. Rehbrücke, am Ende des Caputher Heuweges, direkt auf den kleinen Ravensberg. Beim Caputher Heuweg handelt es sich um einen früheren Versorgungsweg der Caputher Bauern. Sie mussten ihr Futter für das liebe Vieh im 12 km entfernten Rehbrücke einwerben, da ja um Caputh nur Wasser und Wald, aber keine Wiesen zu finden waren.
Von hier hatten wir eine herrliche Sicht auf den Phöbener Wachtelberg, den Wietkiekenberg bei Ferch und sogar bis zu den Windrädern bei Niemegk. Die kleine Ruine unterhalb der Bergspitze ist eines von zwei Mirenhäusern (feste Referenzpunkte mit Positionslampen), die zur Justierung der Messgeräte auf dem Potsdamer Telegrafenberg dienten.
Wieder bergab erreichten wir des Teufels See, ein, nach alten Überlieferungen, wendischer Glaubensplatz. Der Teufel tauschte die Götzenbilder durch sein eigenes Abbild aus und so mussten die Gläubigen fortan unbemerkt den Teufel selbst anbeten. Der Bischof von Brandenburg ließ extra einen italienischen Mönch und Exorzisten rufen, der diesem „Teufelswerk“ ein Ende bereiten sollte. Am Klaß Kreuz ereignete sich einst eine böse Tat. Der Seconde-Lieutnant Klaß stellte auf seiner Waldstreife zwei Wilderer.
Diese, zwei königliche Gardejäger, entzogen sich ihrer Festnahme durch einen gezielten Schuss und streckten den Lieutnant nieder. Bald darauf wurden die Wilderer und Meuchelmörder von ihrem Schicksal ereilt und der irdischen Gerichtsbarkeit übergeben. Am Forsthaus Templin endete unsere Wanderung nach gut 10 km. Und wer an diesem, nun schon sonnigen Tag noch nicht genug hatte, begleitete mich auf den weiteren 5 km oberhalb der Havel nach Potsdam und das waren beinahe alle Wanderfreunde.
Steffen Hercher
DWV-Wanderführer®