Nach einer kräftigenden Brotzeit im höchsten Restaurant Frankens  „seilten“ wir uns nach dem Aufstieg zum Ochsenkopfgipfel per Sessellift nach Fleckl ab. Ein kurzes Verweilen in unserem Hotel machte uns wieder fit, um erneut zu einer gebuchten Abendwanderung aufzubrechen.

Entgegen der eigentlichen Planung, beschloss ein Teil der Wandergruppe des MWB den Weg nach Warmensteinach nicht per Bus, sondern per pedes zu meistern und bereute diesen Entschluss nicht.

Dabei führte unser Weg über die „Helle Glocke“, mit traumhaften Blick auf Warmensteinach und die umliegenden Berge, hinab in den Ort. Auf dem teilweise sehr steilen und recht glatten Abstieg nach Warmensteinach, legte ich eine wenig elegant anzuschauende Pirouette hin, die aber glücklicherweise folgenlos blieb.

Vor Ort können Wanderer zwischen interessanten Aussichtspunkten und romantischen Waldwegen wählen. Für Radler bieten sich einfache bis anspruchsvolle Strecken sowie eine rasante Downhillstrecke an.  Hier treffen Erlebnis und Erholung im wahrsten Sinne des Wortes zusammen.

Am gemeinsamen Treffpunkt aller Wanderer, der Tourismusinformation, trafen auch wir kurz nach 16:00 Uhr zusammen mit den Busanreisenden ein und wurden bald darauf von den Organisatoren herzlich begrüßt. Die große Zahl aller Angemeldeten wurde in Gruppen aufgeteilt und die Teilnehmer des MWB kamen in den Genuss, vom überaus sympathischen Axel Herrmann, dem Bürgermeister von Warmensteinach, auf der weiteren Strecke nach Grassemann geführt zu werden. Dabei passierten wir das Kropfbachtal und den Moosbachweiher.

Während der Wanderung wurde an die einzelnen Gruppen jeweils eine Laterne ausgegeben, mit der Axel uns im verschneiten Wald durch die aufgekommene Dunkelheit geleitete. Steil erstreckte sich nun außerhalb der Ortes der Weg über einen sich schier endlos erstreckenden Abschnitt Richtung Grassemann. Auf einer „glattgebügelten“ und von mir im Dunkeln nicht erkannten Reifenspur eines Geländewagens, kam es, wie es kommen musste. Mein eingesprungener Doppel-„Axel“, ein elementarer Sprung im Eiskunstlauf, missglückte kläglich.

Es stand zu befürchten, dass ich die vor mir laufenden Damen ebenfalls von den Beinen holte, was zum Glück aber ausblieb. Beim Aufrichten ließ dann der Spott nicht lange auf sich warten: „…das waren aber keine guten Haltungsnoten!“ erschallte es mit Gelächter hinter mir. So einfühlsam sind sie halt, unsere Wanderfreunde… Wieder einmal bewahrheitete sich die alte Volksweisheit: Wer den Schaden hat, der braucht für Spott nicht zu sorgen.

In Grassemann angekommen, fanden wir leider nicht das sonst so imposante Schneelabyrinth vor, es konnte auf Grund der noch schwächelnden Schneemenge bislang nicht errichtet werden. Dafür empfingen uns den Wegesrand begrenzende Fackeln und weitere feurige Attraktionen. Lodernde Feuerschalen und übergroße Schwedenlichter verzauberten die Umgebung des Freilandmuseums stimmungsvoll. Die weiße Landschaft tat dazu ein Übriges. Fränkische Rostbratwürste, Steaks, Glühwein und Wandertagsbier trugen zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Wem trotz des nächtlichen Feuerzaubers zu kühl wurde, konnte sich am Kamin in einem Raum vom Freilandmuseum wieder aufwärmen.

Unsere Rückfahrt ins Hotel erfolgte dann mit einem organisierten Sonderbus gegen 20:00 Uhr. Damit ging ein weiterer abwechslungs- und erlebnisreicher Wandertag in der Ochsenkopfregion zu Ende.

Bernd F. Bernhard
DWV-Wanderführer®

Weitere Impressionen finden sich bei komoot unter: https://www.komoot.de/tour/1014972079