Am Sonntagmorgen, unserem Abreisetag nach fünf wunderschönen Winterwandertagen in der Ochsenkopfregion, fuhren wir nach dem Check-out im Hotel mit PKWs nach Bischofsgrün.

An der örtlichen Kur- und Tourist Information war der Sammelpunkt für die Teilnehmer der Alpaka-Wanderungen. Auf Grund des hohen Interesses hatte man Alpaka-Halter in den umliegenden Gemeinden Fichtelberg und Schönlind mit einbezogen. Die Wandergruppe des MWB durfte sich jedoch, nach vorangegangener telefonischer Zusicherung, an der angebotenen Wanderung des im Ortes ansässigen Alpaka-Halters beteiligen.

So wanderten wir nun mit unserer Wanderführerin Katja zunächst bergab zu den „Bergblick-Alpakas“ und schottischen Hochlandrindern auf dem Nebenerwerbs-Bauernhof von Svenja Hahn und Florian Meier. Die jungen Leute haben sich hier am Weißen Main ein kleines Naturparadies geschaffen. Während Svenja nach Begrüßung der Gruppe sich dem Aufzäumen der Alpakas widmete, machte uns Florian mit seiner Leidenschaft, der robusten, aber ausgesprochen gutmütigen Rinderart bekannt. Diese schottischen Hochlandrinder wirken, genau wie die Alpakas, äußerst beruhigend auf ihre Besucher. Überzeugend informierte Florian dabei auch über die Erfordernisse einer ökologischen Landwirtschaft, wie er sie anstrebt.

Inzwischen waren auch SIE präsent: Mit großen Kulleraugen und ihrem flauschigen Fell faszinierten vier Alpakas sofort die Wandergruppe. Wir konnten uns alle davon überzeugen: ein Blick in die Augen eines Alpakas beruhigt Körper und Seele! Es folgte eine kurze Einweisung durch Svenja, in der sie kleine Verhaltensregeln den Teilnehmern mit auf den Weg gab. So dokumentierte sie anschaulich, dass man die Alpakas selbst bei größtem Wunsch nicht einfach über den wuscheligen Kopf streichen oder sie gar umarmen oder knuddeln dürfe, da es sich bei ihnen um recht scheue Flucht- bzw. Distanztiere handele. Aus diesem Grunde sollten sie möglichst auch ganz vorne in der Gruppe laufen, damit sie ungestört ihre Umgebung wahrnehmen können. Zunächst müsse zwischen dem Menschen und ihnen Vertrauen aufgebaut werden.

Danach begann die etwas andere Wanderung – eher ein Spaziergang – mit den flauschigen und feinfühligen Begleitern, die abwechselnd von den Teilnehmern geführt werden durften. Auf unserer Tour über die verschneiten Hochflächen von Bischofsgrün beantworteten Svenja und Florian bereitwillig die Fragen der Wanderer. Wir erfuhren dabei, dass die Heimat der Alpakas die Anden in Südamerika sind und sie bis zu 25 Jahre alt werden können. Sie fressen vorwiegend Gras und Heu und können bis zu 70 kg schwer werden. Jährlich liefern sie zwischen 3-6 kg feinste Wolle, die zu den edelsten Naturfasern gehört: das sogenannte „Vlies der Götter“.

Nachdem wir die großen Kulleraugen mit kuscheligem Fell und sanftem Gemüt in ihrer Stallung verabschiedet hatten, trennte sich die Gruppe. Zusammen mit Christina stattete ich noch der ev.-luth. Matthäuskirche einen Besuch ab. Auf der Webseite der Kirchengemeinde erfährt man, dass nicht nur Bischofgrün mit den Nachbardörfern Wülfersreuth und Grassemann, sondern auch die höchsten Gipfel Frankens, Schneeberg sowie Ochsenkopf, zur Kirchengemeinde gehören. Sie liegt damit in Franken „ganz oben“. In ihrem Inneren konnten wir noch die wunderschön gestalteten Weihnachtskrippen bewundern, die im Jahr 1998 von einem Mitglied des Kirchenvorstandes, Herrn Friedrich Braun, geschaffen wurden. Siehe hier: http://xn--evangelisch-bischofsgrn-xpc.de/zur-weihnachtskrippe-in-der-bischofsgruner-kirche

Diese fünf erlebnisreichen Winterwandertage ließ ich danach ganz persönlich im überregional bekannten, weil gepflegten Café Kaiser, das täglich mit frischem, leckerem Kuchen, Torten und Gebäck aus eigener Herstellung aufwartet, Revue passieren. Danach trat auch ich schweren Herzens die Heimfahrt an, wohl ahnend, dass ich im Sommer der Region nochmals einen Besuch abstatten werde.

Bernd F. Bernhard
DWV-Wanderführer®

 Weitere Impressionen finden sich bei komoot unter: https://www.komoot.de/tour/1016088890