„Liebe Anmelder zur Fläming-Skate-Radwanderung, hätte – „Fahrradkette!“- ich am Freitag gewusst, dass uns Petrus ein gerade passendes kleines Loch in den allgemeinen Tiefdruckgebieten über Teltow-Fläming am Sonntag bescheren würde, dann HÄTTE ich es wohl gewagt, doch noch zu starten…“, so schrieb ich den Interessenten meiner am 26. März ursprünglich geplanten und dann wegen der Wettervorhersagen abgesagten Radwanderung.
Mehrheitlich wurde nun als Ausweichtermin der 16. April favorisiert, wobei nicht nur einige der zuvor angemeldeten Teilnehmer, sondern kurzfristig noch weitere die zugesagt hatten, von der Tour Abstand nahmen.
Mit den Unerschütterlichen – der Wetterbericht verschiedener WetterApps wechselte bald stündlich, meist aber perfider Weise in Richtung Dauerregen – traf ich mich, frei nach dem Motto: bei schönem Wetter kann ja jeder, relativ spät gegen 11:30 Uhr am Bahnhof in Jüterbog. Der Grund: die von mir früher avisierte Bahnverbindung aus Berlin mit dem RE3 fiel wegen Bauarbeiten aus!
Aber was solls, die geschrumpfte Gruppe reduzierte sich vor Ort abermals, da die Partnerin eines Teilnehmers doch noch das Handtuch warf und mit dem PKW samt ihrem Fahrrad wieder die Heimfahrt antrat. Nur die Härtesten der Harten nahmen dann aber den „Kampf mit den Naturgewalten“ und der vom Geländeprofil herausfordernden Strecke auf!
Der Regen reduzierte sich darauf etwas wohlwollend und so verließen wir den Stadtbereich von Jüterbog in Richtung Fläming-Skate RK 5.
Wir tangierten den Ortsteil Werder mit seinem Landgasthof und genossen nun den fantastischen Asphalt, der ein wahres Dahingleiten möglich machte.
Irgendwann beruhigten sich die Niederschläge zu einem feinen Nieselregen, der eher eine erfrischende Wirkung beim Erklimmen der einzelnen Steigungen hatte.
Mit entsprechender Regenkleidung ausgestattet, passierten wir Markendorf und querten die B115. Es kam danach das Örtchen Fröhden in Sicht und ab jetzt galt es die Anfahrt zum (nach komoot-Profil) 171m hoch gelegenen „Bergdorf Schlenzer“ zu meistern. Ja – da merkte man schon, dass der Zahn der Zeit einem alten Mann zusetzte, während unsere jüngere Begleiterin mit ihrem Sportrad nur so den Berg hinaufflog.
Das ehemalige örtliche Wiegehäuschen wurde nach vielen Stunden freiwilliger Arbeit zu einer öffentlichen Bibliothek umfunktioniert und steht nun als „Bücher-Waage“ allen Dorfbewohnern und Besuchern offen. Beim Bau der Erdgaspipeline „Jagal“ stießen hier Archäologen einst auf ein Gräberfeld aus der Bronzezeit.
Immer wieder kamen wir an liebevoll gestalteten Rastplätzen mit Blick in die Weite der Landschaft vorbei. Auch futuristisch gestaltete und überdachte Rastplätze begegneten uns auf dieser Radwanderung am Rande des Fläming-Skates. Auf Grund der fortgeschrittenen Zeit, aber auch wegen des Wetters, machten wir heute davon allerdings keinen Gebrauch. Wir näherten uns Wahlsdorf mit seinem anspruchsvollen Hinweisschild „Mittelpunkt der Welt“, wobei niemand hierzu einen Bezug herstellen kann.
Nach Petkus, mit seinem heute von der Telekom betriebenen „Wahrzeichen“, dem 106 m hohen Funkturm und seinem historischen Gutshaus, fuhren wir nach Ließen und genossen danach die kilometerlange Abfahrt durch das Naturschutzgebiet Heidehof-Golmberg. Am Holbecker See hielten wir kurz an und ließen das Panorama auf uns wirken, um kurz danach im Landgasthof Holbeck „Zu den Eichen“ einzukehren.
In einem separierten Raum, an einer für uns gedeckten Tafel mit Kerzenlicht, warteten wir auf unsere Bestellungen, die wir uns dann schmecken ließen.
Inzwischen hatte Petrus im wahrsten Sinne des Wortes alle Schleusen geöffnet, als es galt, den Rest der Tour unter die Räder zu nehmen. Und so fuhren wir in strömendem Regen parallel zur L73 nach Jänickendorf und entlang der Bahngleise der ehemaligen Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahn nach Neuhof.
Mit einer kleinen Abkürzung, auf 500 m schlechtem Bodenbelag durch den Dorfkern, erreichten wir wieder den traumhaften Asphalt der Skaterbahn.
Jetzt dauerte es nicht mehr lange und wir kamen nach Kloster Zinna. Der Regen hatte nachgelassen und so posierten wir vor der Kulisse der Alten und Neuen Abtei von Kloster Zinna für ein Erinnerungsfoto. Und überhaupt, Fotos kamen diesmal auf Grund des schlechten Wetters und der Länge der zu bewältigenden Strecke zu kurz. Ich werde aber ganz sicher dieses Radwanderevent noch einmal anbieten.
Zum geselligen Abschluss steuerten wir den Landgasthof Jüterbog in Werder an, wo man schon auf uns wartete. Im Juni 2021 wechselte der Eigentümer und man versucht jetzt den Hof, zudem auch ein Reitstall gehört, weiterzuentwickeln. Bei gutem Wetter lässt sich im Garten an einem schön gestalteten Teich, mit Blick auf die historischen Backsteinbauten, hervorragend relaxen. Kaffee und Kuchen mundete uns allen.
Nach einem erfüllten, wenn auch recht feuchten Tag traten wir den Rückweg zum Bahnhof in Jüterbog an. Ich kann vorbehaltlos diese 70 km-Radwanderung allen Interessierten wärmstens empfehlen, führt sie nicht nur durch eine abwechslungsreiche Naturlandschaft, sondern auch durch kleine, aber durchaus interessante Dörfer und das alles auf einer hervorragend präparierten Piste.
Bernd F. Bernhard
DWV-Wanderführer®
Weitere Impressionen finden sich in der Aufzeichnung bei komoot: https://www.komoot.de/tour/1083498935