Seit Jahren hat die schon obligatorische Sternwanderung im „Naturpark Hoher Fläming“ ein neues Ziel. Diesmal führte sie die Teilnehmer zu Fuß bzw. mit dem Fahrrad aus allen Richtungen zum „Country Golf“ am Bahnhof Wiesenburg.
Besonders erfreut war ich, unter den Teilnehmern das Ehepaar Vogel zu begrüßen. Eveline Vogel, Gründungsmitglied vom Märkischen Wanderbund und ehem. Fachdienstleiterin für Wirtschaftsförderung, Tourismus und Regionalentwicklung in Potsdam-Mittelmark, hatte maßgeblichen Anteil an Planung und Konzeption des hiesigen Wanderwegenetzes. Sie sollte – hier noch nichts ahnend – schließlich auf dem Naturparkwanderfest mit dem Wanderdiplom ausgezeichnet werden.
Mit meiner von mir geführten achtköpfigen Radwandergruppe startete ich am Hauptbahnhof in Dessau um 9:00 Uhr zu unserer gut 58 km langen Tour. Wir überquerten zunächst die Mulde und näherten uns danach der 220 m langen Elbbrücke, die Dessau mit Roßlau verbindet. Hoch über der Elbe entstand so unser Startfoto mit dem Elbzollhaus im Hintergrund (s. komoot).
Das erste Highlight kam kurz nach der Elbbrücke mit der versteckt in einem Park liegenden Wasserburg Roßlau in Sicht. Der Bau hat weder einen Turm noch hohe Zinnen und ist deshalb kaum zu sehen. Aber beim genauen Hinschauen kommt man ins Staunen. Leider waren die Zugänge für uns gesperrt. https://www.server-lesen.de/ausflugstipp/wasserburg-rosslau.html
Auf hervorragendem Asphalt gelangten wir auf dem Flämingradweg durch den Naturpark Fläming/Sachsen-Anhalt und über die Dörfer Meinsdorf, mit seiner spätromanischen Feldsteinkirche (um 1280), und Mühlstedt nach Garitz, wo wir einige hundert Meter auf der L 121 fuhren, um dann nach links auf einen befestigten Feldweg in Richtung Polenzko abzubiegen. Ein Highlight dürfte die dortige Weihnachtskirche zweifellos mit ihren Deckengemälden sein. Stellenweise ließ mich der Blick ins Weite an die Toskana denken.
So langsam machte sich der Übergang vom Vorfläming in den Hohen Fläming für uns Radler bemerkbar. Auch erschwerte teilweise der Wind und steigende Temperaturen das Vorankommen, wobei die uns begleitenden E-Biker mit einer minimalen Unterstützung sich schon wesentlich leichter taten. Ihnen gebührt mein besonderer Dank, fuhren sie stets angemessen und ließen dadurch die ohne Unterstützung fahrenden Radler nicht blass aussehen.
Nun waren wir langsam im Kern des Hohen Fläming angekommen und es empfing uns das sattgrüne Laub der Flämingbuchen auf schier nimmer endenden Kilometern. Bei Golmenglin, dem letzten Dorf vor der Landesgrenze zu Brandenburg, legten wir an einem idyllisch gelegenen Rastplatz im Wald eine längere Pause ein.
Der letzte Abschnitt des Flämingradweges in Sachsen-Anhalt wird durch die 1850 Meter lange Kalibrierstrecke gebildet. Komoot lässt uns hier einen kleinen Haken über Waldwege schlagen, statt uns direkt über den hervorragenden Asphaltweg der Hauptallee geradlinig auf der Kalibrierstrecke zu führen. Warum, weiß der Geier…, schließlich waren keinerlei Aktivitäten erkennbar, und so gelangten wir zur Straße nach Medewitz, dem ersten Ort in Brandenburg. Der Straße L 841 folgend, kamen wir nach Medewitzerhütten, einem ehemaligen Köhlerdorf.
Nun war es nicht mehr weit, bis wir den Bahnhof in Wiesenburg erreichten, wo die eintreffenden Wandergruppen vis-à-vis vom „Golfplatz für Jedermann“ herzlich mit Musik und einem kleinen Interview empfangen wurden. Auch für ausreichend Speis und Trank war gesorgt.
Wer wollte, konnte sich nach dem Programm bereits hier zum Zug begeben. Interessierten bot ich an, mit mir durch den wunderschönen Schlosspark mit seinen in Blüte stehenden Rhododendren und Blick auf das Wiesenburger Schloss, weiter auf dem neuen Radweg über Klein Glien nach Bad Belzig zum dortigen Bahnhof zu radeln.
Bernd F. Bernhard
DWV-Wanderführer®
Weitere Impressionen zu dieser Radwanderung finden sich in der komoot-Aufzeichnung unter: https://www.komoot.de/tour/1129472771