Pünktlich um 10:00 Uhr, mit dem Start der Seilbahn, die deutschlandweit die höchste Förderkapazität aufweist, schwebten wir mit 14 km/h von der Festung Ehrenbreitstein dem Konrad-Adenauer-Ufer in Koblenz entgegen.

Allein dieser Blick über Koblenz und der angrenzenden Kulturlandschaft stimmte uns schon freudig auf den bevorstehenden Wandertag ein.

Immer am Rheinufer entlang passierten wir das Kurfürstliche Schloss und die Rhein-Mosel-Halle. Durch die Kaiserin-Augusta-Anlagen, mit ihren wunderschönen Monumenten und den auf Peter Josef Lenné zurückführenden Gestaltungsansätzen, gelangten wir zur Rheinlache mit dem gleichnamigen Yachtclub.

Wir wanderten am Laubach entlang und stiegen danach zum Denkmal ‚Rittersturz‘ im Koblenzer Stadtwald hinauf. Im ehemaligen örtlichen Hotel verständigten sich am 08. Juli 1948 die westlichen Ministerpräsidenten, unter Leitung des Rheinland-Pfälzischen Ministerpräsidenten Dr. Peter Altmeier, die Gründung der Bundesrepublik Deutschland nebst einem Grundgesetz im Parlamentarischen Rat einzubringen. Nach Abriss des verfallenen Hotels im Jahre 1974, erinnert heute leider nur eine sechs Meter hohe Basalt-Stele an dieses historische Ereignis.

Wir erreichten den Dommelberg mit einer schön gelegenen Schutzhütte, die eine fantastische Aussicht über das Rheintal bot. Nach der Weidgenhöhe, mit erneutem Blick auf das Rheintal, kam das heutige Highlight der Wanderung in Sicht: Schloss Stolzenfels mit seinen auffallend hellen Mauern.

Dieser Inbegriff der Rheinromantik wurde vom Trierer Erzbischof Arnold von Isenburg erbaut, um von hier bis 1412 den Rheinzoll zu erheben.

1823 erhielt Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, die schön gelegene Burgruine als Geschenk. Nach genauer Bauaufnahme der mittelalterlichen Überreste beschloss Friedrich Wilhelm, aus der Burgruine eine neugotische Sommerresidenz nach Plänen des berühmten Berliner Architekten Karl Friedrich Schinkel entstehen zu lassen. Noch heute verzaubert dieses hoch über dem Rhein thronende Schloss mit seinen gepflegten Blumenarrangements, den Pergola-Gärten und Brunnen die Herzen seiner Besucher.

Unser besonderer Dank gebührt hier aber einer Dame aus dem Ticketbüro, die uns die Erschöpfung nach dem Anstieg bei hochsommerlichen Temperaturen anmerkte, Erbarmen hatte und uns mangels einer Einkehrmöglichkeit oder eines Getränkekioskes mit privat im Pkw mitgeführten Wasserflaschen versorgte.

Nach einem Abstecher zu den Überresten vom römischen Merkurtempel, wo wir eine Rastmöglichkeit vorfanden, wanderten wir zum Königsstuhl von Rhens. Er stellt einen Achteckbau aus Stein als vergrößerte Darstellung eines Throns dar und garantiert einen herrlichen Blick auf das Rheintal. Dieser Ort ist mit der Wahl deutscher Könige eng verbunden. Die erste Königswahl in Rhens erfolgte am Königsstuhl bereits im Jahre 1346 bei der Wahl von Karl IV zum König.

Bald darauf stiegen wir zum Ziel der heutigen Tageswanderung auf einem recht steilen und rutschigen Hangweg nach Rhens hinab. Rhens, keltischen Ursprungs und gelegen im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal, fand erstmals 874 Erwähnung. Hier stießen einst vier von den sieben Kurfürstentümern zusammen: Kurköln (Rhens), Kurmainz (Lahnstein), Kurtrier (Kapellen-Stolzenfels) und die Kurpfalz (Braubach).

Es verbreitet noch heute mit seinen Fachwerkhäusern, der in Teilen vorhandenen Stadtmauer und dem Ochsenbrunnen, mitten im Zentrum gelegen, einen idyllischen Eindruck. Der an eine Viehtränke, die sich lange Zeit an dieser Stelle befunden hatte, erinnernde Ochsenbrunnen, war ursprünglich ein Kommunikationsort der Rhenser Bürger gewesen.

Im Gasthof Roter Ochse, wo gerade ein Grilltag angesetzt war, ließen wir den Wandertag bei sehr leckerem Essen und ausgesprochen freundlicher Bedienung ausklingen. Unsere Rückreise gestaltete sich ebenfalls äußerst unproblematisch, kamen wir doch mit einer ausgesprochen gutgelaunten jungen Sportlergruppe ins Gespräch. Sie lud uns spontan ein, mit ihrem Freiburger Charterbus zurück nach Koblenz zu fahren.  Unter Anstimmen von feuchtfröhlichen Gesängen ging es in flotter Fahrt zurück. Diesen jungen Männern gilt nochmals unser aller Dank!

Bernd F. Bernhard
DWV-Wanderführer®

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