Zu einem extremen Kontrastprogramm wurden nach meiner jüngsten privaten Wandertour in den Dolomiten, die mit Dauerregen einherging, die beiden Harz-Wandertage bei 30° C, zu der sich eine kleine, illustre Gruppe von Wanderfreunden einfand.
Leider erreichten mich noch kurz vor dem Wanderwochenende zwei Absagen von Wanderfreundinnen aus den unterschiedlichsten Gründen.
Wir starteten pünktlich um 11:00 Uhr am Anreisetag am Hbf. Thale und überholten kurz darauf bereits eine Wandergruppe, die von einem ortsansässigen Wanderführer, der sich in einer Phantasiekleidung eines Hexenmeisters seiner Wandergruppe annahm.
Danach durchliefen wir den Friedenspark, gönnten uns einen Blick auf die ev. Sankt-Petri-Kirche und wandten uns über die Bode zum gegenüber liegenden Vergnügungspark „Erlebniswelt Thale“. Immer der Bode entgegen, gelangten wir vorbei am idyllisch gelegenen „Gasthaus Königsruh“ zur Teufelsbrücke. Bereits auf diesem Streckenabschnitt sind die Schäden des vorjährigen schweren Unwetters, das gewaltige Murenabgänge hervorrief, noch heute sichtbar.
Über die Teufelsbrücke wanderten wir nun zum anderen Ufer der Bode und mussten uns hier oft noch an nicht instandgesetzten Sicherungseinrichtungen vorbei und über lockeres Murengestein den oftmals recht schmalen Weg bahnen. Glücklicherweise waren die 30° durch schattenspendende Bäume erträglicher geworden, kamen wir beim Übersteigen von Wurzeln und Felsbrocken doch auch so schon gewaltig ins Schwitzen. Mein großes Lob gilt einer junggebliebenen fast 80jährigen Wanderfreundin, die diese Passagen noch mit Bravour meisterte.
Zurückblickend lag die 403 m hohe gutbesuchte Roßtrappe vor unseren Augen. Sie besteht aus einem Granitfels oberhalb des linken Bodeufers – der lt. Wikipedia – als eine der großartigsten Felspartien nördlich der Alpen gilt. Unter umgestürzten Bäumen durchkrabbelnd, die teilweise in der Bode kleine und größere Stauwerke bildeten und den ohnehin vorhandenen Wildnischarakter des Bodetales von Jahr zu Jahr verstärken, arbeiteten wir uns weiter zu einer mir bekannten Wetterschutzhütte voran. Hier beabsichtigte ich eine Pausenrast einzulegen. Leider fanden wir die Nur-Dach-Hütte von einem umgestürzten Baum zertrümmert vor.
Trotzdem stärkten wir uns hier mit unserem mitgeführten Proviant und füllten den verlorengegangenen Wasserhaushalt wieder auf.
Über eine spektakulär um einen Felsen errichtete Brücke, die einen Blick auf die unten dahinbrausende Bode ermöglichte, kamen wir langsam und inzwischen auch mit müde gewordenen Beinen in Richtung Treseburg voran. Es war nicht nur die Hitze des Tages, sondern auch der Hindernisparcours wie ich ihn aus den Vorjahren eben nicht kannte, der uns in einem Gasthaus in Treseburg einkehren ließ und wir dabei beschlossen, von hier aus die Fahrt ins Hotel nach Quedlinburg anzutreten.
Übereinstimmend trafen wir die Entscheidung an diesem heißen Tag, die vier weiteren bergaufführenden Kilometer zum ursprünglichen Ziel in Altenbrak, beim Harzer Jodlermeister, uns zu verkneifen. Dafür ließen wir den Wandertag beim Griechen in Quedlinburg bei köstlichem Essen, griechischem Wein, Bier sowie einigen Ouzos aufs Haus ausklingen.
Weitere Impressionen finden sich in der Aufzeichnung der Tour bei komoot: https://www.komoot.de/tour/1300699001
Bernd Ferdinand Bernhard
Zertifizierter DWV-Wanderführer®
Zertifizierter Natur- und Landschaftsführer (BANU)