Um es gleich vorwegzunehmen: Dieser Tag sollte uns mit einigen Problemen konfrontieren. Aber – Probleme sind bekanntlich dazu da, gelöst zu werden!

Schon am Morgen signalisierten die Wetter-Apps, dass ein mehr oder weniger verregneter Tag auf uns wartete. Schließlich war heute Kiel unser Ziel, wo der Nord-Ostsee-Kanal ins Baltische Meer mündet. Einheimische klärten uns auf, dass im Zeitraum der Kieler Woche meistens mit Regenwetter zu rechnen sei…

Gut gegen den Regen ‚präpariert‘ stiegen wir also auf unsere Räder und nahmen bei erfrischendem Landregen Kurs Richtung Schiffsbegrüßungsanlage und Schwebefähre. Bingo: Die Fähre startete erst ½ Stunde später nach unserer Ankunft. Von 10:30 Uhr bis 11.00 Uhr legte sie eine Pause ein.

Diesmal kamen wir nicht umhin, auf das Südufer zu wechseln, da ab Rendsburg der nördliche Radweg bis Kiel tatsächlich Sperrungen aufwies. Pünktlich um 11:00 Uhr setzten wir also zum Südufer über und fuhren bis zur Kröger-Lürssen-Werft in Schacht-Audorf unmittelbar am Kanal entlang.

Diese Werft sollte vier Tage später für Schlagzeilen sorgen, vernichtete doch ein Großfeuer u.a. den Neubau einer 75 Meter langen Jacht, deren Wert schätzungsweise mindestens 100 Millionen Euro betragen dürfte. Die Fertigstellung der Jacht sei bereits weit fortgeschritten gewesen, so die SHZ. Die Werft sei auf den Bau von Luxusjachten spezialisiert. Hier ein Link zur SHZ: https://www.shz.de/lokales/rendsburg/artikel/eilmeldung-feuer-bei-werft-luerssen-kroeger-am-nord-ostsee-kanal-47345522

Wir umrundeten das Werftgelände und unterquerten die Hochbrücke der A7, um über Rade zum NOK in Höhe von Brauers Aalkate zurückzukehren. Vorbei am Schirnauer See, der vom NOK eingenommen wird, führte die weitere Tour durch Sehestedt-Süd Richtung Klein-Königsförde. Der Regen hatte inzwischen kurz aufgehört, dafür schlug auf diesem Teilstück nun der Pannenteufel bei einem Radwanderfreund zu: Luftverlust auf dem Hinterrad!

Der seit seiner Jugend Radsport betreibende Günter löste das Problem zeitnah durch einen Schlauchwechsel mit tatkräftiger Unterstützung von zwei  Damen und weiter ging es mit der Suche nach einer Luftstation, um den korrekten Reifendruck sicherzustellen. Fündig wurden wir an einer Servicestation für Radfahrer in Krummwisch, wo der korrekte Luftdruck hergestellt werden konnte.

Unmittelbar nach diesem Erfolgserlebnis hatten wir gerade die Abwesenheit von Bernd M. bemerkt, als sich dieser bei mir per Telefon meldete, um mitzuteilen, dass es nun auch ihn mit einem ‚Platten‘ erwischt hatte. Er wusste, dass auf Grund eines knapp bemessenen Zeitfensters am Abend in Kiel, wo eine Einkehr in die Seebar anstand, meine Nerven über Gebühr angespannt waren. Und so fiel mir ein Stein vom Herzen, als Bernd mich nachdrücklich bat, mit der Gruppe weiterzufahren und nicht auf ihn zu warten. Nochmals meinen ganz großen Dank dafür an Bernd! Auch kam er tatsächlich alleine klar und stieß später in Kiel in der Seebar wieder zu uns…

Auf Grund des erneut einsetzenden Regens, aber auch des Zeitverlustes, entschied ich jetzt den kürzesten Weg nach Kiel zur Unterkunft zu wählen. Damit verließen wir endgültig den Weg am NOK und fuhren über Frauendamm, Groß-Nordsee und Achterwehr nach Quarnbek, wo wir am Gutshof abbogen. Über Melsdorf gelangten wir dann hinein nach Kiel.

Im Hotel begrüßte uns eine freundliche Dame und klärte uns ebenso freundlich darüber auf, dass die Zimmer um 15:30 Uhr leider noch nicht bezugsfertig wären. Durchnässt machte ich ihr gegenüber meinen Unmut deutlich, worauf sie sich anschickte, nach oben, zum zuständigen Zimmermädchen sich zu bemühen.

Nach ca. 20 min konnten wir dann die Räder in einem zwar verschlossenen aber nicht überdachten Hof im Regen platzieren und schließlich auch die Zimmer übernehmen. Ich sag es kurz, ohne auf Details einzugehen: Hier stimmte das Preis-/Leistungsverhältnis zum ersten Male überhaupt nicht. Auf Ansprache erklärte man uns, der Preis wäre auf Grund der ‚Kieler Woche‘ erhöht worden…

Nach einer kurzen Erfrischung auf den Zimmern war nun die Seebar im Seebad Düsternbrook unser Ziel zum Abendessen. Hier kann man die Plätze nur von zu Hause online reservieren und das mit jeweils einem Zeitfenster von zwei Stunden. Ich versprach mir hiervon am Schluss der NOK-Tour ein gewisses Aha-Erlebnis, überzeugten mich die ins Netz gestellten Fotos der Seebar, die mitten im Meer liegt, total. Und so buchte ich im Bewusstsein möglicher Zwischenfälle einen Zeitrahmen von 17:00 Uhr bis 19:00 Uhr für die Gruppe.

Was soll ich sagen, es wurde zu einer Enttäuschung: die auf der gereichten Speisekarte umfänglichen Gerichte waren, bis auf Pizzen,  Gemüsecurry und gegrilltem Gemüse ab 17:00 Uhr nicht mehr bestellbar! Nach kurzer Diskussion kamen wir überein, nicht die Lokalität zu wechseln und verblieben vor Ort. Die Seebar kann sicher in ihren weißgehaltenen Tönen bei schönem Wetter überzeugen, im Regen machte sich aber selbst hier eher Tristesse  breit.

Für den Abend stand dann das Abschlussfeuerwerk der Kieler Woche an, das immer wieder einen wahren Schlussakkord und somit ein Highlight setzt. Ich überließ der Gruppe die Abendgestaltung individuell anzugehen. Nicht jeder konnte sich für tausende von Imbiss- und Vergnügungsbuden mit unzähligen Fahrgeschäften, lauter Musik und einem Massenaufgebot von Polizisten begeistern.

Als das Feuerwerk um 23:00 Uhr einsetzte, hatte der Regen aufgehört und der Himmel war zum Glück aufgerissen. Somit bot sich ein herrlicher Blick auf das mit Laserchoreografien untermalte Feuerwerksspektakel. Damit klang der letzte Tag auf unserer NOK-Tour aus… Am darauf folgenden Abreisetag machten wir lediglich noch einen kurzen Abstecher zum Marinestützpunkt Kiel-Wiek/Holtenau.

Bernd F. Bernhard
Zertifizierter DWV-Wanderführer®
Zertifizierter Natur- und Landschaftsführer (BANU)

 

Wanderfreund Bernd Mehl steuerte seine vor Ort aufgenommenen Impressionen für diese Seite dankenswerterweise bei:

 

 

Weitere Impressionen zu diesem Tag finden sich in der Tourenaufzeichnung bei komoot: https://www.komoot.com/de-de/tour/1679379115