Heute erlebten wir eine der grenzwertigsten – weil mit unzähligen Problemen belasteten – Radwanderungen meiner Wirkungszeit als Wanderführer. Diese letzte Radwanderung des Jahres wurde von mir schon einmal wegen Regens und starker Windböen kurzfristig abgesagt, um sie nun am 28. Oktober nachholen zu können. Damit nahm der Gang der Dinge seinen Lauf…
Irgendwie lag – so man will – schlechtes Karma, oder es stand kein guter Stern über dieser grundsätzlich wunderschönen, weil
abwechslungsreichen und interessanten Tour. Nachdem zunächst wegen des tagelangen schlechten Wetters kaum Anmeldungen eingegangen waren, zogen nicht wenige auch noch ihre Anmeldungen kurzfristig zurück.
Am Abend vor dem Veranstaltungstag erreichte mich dann wieder eine Anmeldung und zum Start der Radwanderung erschien unvermittelt eine weitere, bislang nicht gelistete Teilnehmerin.
Ich hatte zuvor meinen Wagen am Ziel der Tour in Treuenbrietzen abgestellt, mein Fahrrad zusammengebaut und wollte nun ganz entspannt mit der Bahn über Jüterbog nach Luckenwalde zum Startpunkt fahren, als der Zug nicht am Bahnsteig hielt, sondern urplötzlich vor dem Bahnhof das Gleis wechselte, um laaangsam „freundlich grüßend“ an mir vorbeizutuckern…
Die einzige Frau im Wartehäuschen erklärte mir auf Nachfrage: Der Bahnsteig Richtung Jüterbog läge hunderte Meter weiter vorn, sozusagen in der Pampa… (Ich war fest davon überzeugt, dass die Züge in beiden Richtungen immer vor dem Bahnhofsgebäude anhielten) Also Rad demontiert, wieder rein ins Auto und nach Luckenwalde gebraust, wo wir pünktlich starten konnten.
Eine unverhoffte Reifenpanne einer Teilnehmerin brachte kurz vor Jüterbog unseren Zeitplan ziemlich durcheinander. Mit zwei Flaschen Dichtmitteln konnten wir das offensichtlich beschädigte Ventil endlich abdichten.
Ein kräftiger Regenschauer sorgte südlich von Jüterbog für weitere Verzögerungen, da wir unter einer willkommenen Ladenmarkise Schutz suchten und unsere Regenkleidung anlegten. Kurz darauf beruhigte sich das Wetter und ermöglichte eine Weiterfahrt.
Eine Weiterfahrt, die sich im Waldgebiet zwischen Lindow und Frohnsdorf für mich und weitere Teilnehmer zu einer mittelprächtigen Tortur entwickelte, galt es leichte Steigungen und mit Pfützen übersäte Modderwege, die das Vorankommen ungemein erschwerten, zu meistern.
Der wegen einer Kiefernentzündung seit einer Woche unter Antibiotikaeinfluss stehende und in die Jahre gekommene Wanderführer, dem spätestens jetzt bewusst war, dass es Zeit für ein E-Bike wurde, musste sich hier ganz extrem durchbeißen und der Spaßfaktor fiel gegen Null.
Das unter Wasser stehende NSG Zarth machte die Passage für einen Teil der Gruppe, die an der Radwanderung explizit wegen dieses Abschnittes teilnahm und sich trotz meiner Bedenken dafür entschied, fast unmöglich. Zusammen mit einer Radwanderfreundin steuerte ich aber auf direktem Weg Treuenbrietzen an, wo wir mit dem Rest der Gruppe zusammentreffen wollten.
Hier gab es den nächsten Rückschlag: beim auserkorenen Griechen, bei dem wir in geselliger Runde den Tag ausklingen lassen wollten, waren erstaunlicherweise für meine kleine fünfköpfige Gruppe keine Plätze mehr frei.
Ich hatte erstmalig, wegen der tags zuvor äußerst geringen Zahl von Anmeldern auf eine Reservierung verzichtet und so blieb uns nur noch die Alternative im Außenbereich unter einem großen Sonnenschirm, der später zu einem Regenschirm mutieren sollte, Platz zu nehmen. Immerhin – das Essen war wieder einmal recht schmackhaft, auch wenn es wegen der inzwischen niedrigen Temperaturen schnell abkühlte…
Es bleibt einmütig festzuhalten: Die Strecke auf Teilen der Flaeming-Skate, mit den historisch bedeutsamen Städten Luckenwalde, Jüterbog und Treuenbrietzen, hat ihren ganz besonderen Reiz und Charme. Die Wegführung durch die Naturlandschaften ist äußerst abwechslungsreich und weist zum einen Superasphalt auf der Skate und naturbelassene Wege in Richtung Treuenbrietzen auf, die bei entsprechender Wetterlage gut befahrbar sein sollten.
Ein besonderer Dank gilt dem Schwager meines Wanderfreundes Roger, der mich am Abend mit samt meines Rades zurück nach Luckenwalde zu meinem Wagen brachte.
Bernd F. Bernhard
DWV-Wanderführer®
Ich verlinke hier auf die Seite von Radwanderfreundin Silvia, die unsere Tour u. a. für mich mit vielen hervorragenden Fotos anschaulich in Szene gesetzt hat:
https://www.komoot.de/tour/1361370072
